Gewalt in der Familie
Gewalt hat viele Formen
Zu den Gewaltformen zählen körperliche, sexuelle und seelische Gewalt.
Gerade, wenn diese Übergriffe Zuhause in der Familie oder Paarbeziehung stattfinden, ist sie für die Betroffenen besonders belastend.
Denn eigentlich sollte das Zuhause wie ein sicherer Hafen sein, an dem man sich beschützt fühlt.
Häusliche Gewalt betrifft jedoch alle Bildungs- und Einkommensschichten gleichermaßen.
Außerdem existiert sie in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen.
Der Großteil der Betroffenen häuslicher Gewalt sind Frauen und Kinder.
Es gibt allerdings auch häusliche Gewalt an Männern.
Bei Gewalt zwischen den Eltern leiden die Kinder mit.
Oft geht die Gewalt über viele Jahre.
Wenn Kinder Gewalt (mit)erleben, wirkt sich das unmittelbar auf deren Entwicklung und Zukunft aus.
Betroffene Kinder
Kinder erleiden Gewalt, wenn sie in ihrer Familie Gewalt als Konfliktlösungsmuster kennen lernen, z. B wenn sie Gewalt selbst erfahren oder beobachten.
Eltern sind in ihrem Verhalten prägende Vorbilder für ihre Kinder.
Viele Kinder setzen deshalb das erlebte Rollenverhalten von „Gewaltopfer“ und „Gewalttäter“ später im eigenen Erwachsenenleben und ihren Beziehungen fort.
Sie haben keine Alternative kennengelernt und wissen nicht, wie sie es beenden können.
Körperliche Übergriffe und psychische Gewalt zeigen sich in vielen Formen.
Körperliche Gewalt z. B. als Schubsen, grobes Schütteln, Schläge, Verbrühungen, Verbrennungen oder Verletzungen mit Gegenständen und Waffen.
Sexuelle Gewalt durch ein Familienmitglied beginnt bei scheinbar zufälligen Berührungen oder gemeinsamen Porno-Film-kucken bis hin zu sexueller Nötigung oder Vergewaltigung.
Zur seelischen Gewalt zählen Erniedrigung, Abhängigkeit erzeugen, aber auch emotionale Kühle oder Liebesentzug.
Manchmal ist eine genaue Zuordnung schwierig und es können mehrere Gewaltformen gleichzeitig ausgeführt werden.
Das sollten Sie tun, wenn Sie oder Ihr Kind Gewalt erfahren
Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt und durch nichts zu rechtfertigen.
In akuten Gefahrensituationen können sich Betroffene jederzeit über die Notrufnummer 110 an die Polizei wenden.
Jede Form der Gewalt in der Familie gilt es ernst zu nehmen.
Der Spirale von Eskalation und Gewalt sollte dauerhaft entgegengewirkt werden.
Für die Kinder ist es immer besser, frühzeitig entsprechende Hilfe und Unterstützung durch professionelle Beratungskräfte zu holen.
Kindern sollte geglaubt werden und ihre Erzählungen nicht abgetan. Fragen Sie nach, wenn etwas unklar ist.
Sind Kinder von Gewalt betroffen, können Sie sich auch zuerst an die Fachkräfte der Jugendämter wenden.
Die Jugendämter sind für eine weiterführende Abklärung und Hilfestellung zuständig und schaltet die Polizei bei Bedarf oder zum richtigen Zeitpunkt ein.
Dies ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn noch nicht klar ist, ob eine Anzeige gestellt werden soll.
Das Jugendamt berät auch, ob und wann es sinnvoll ist, eine Anzeige gegen die gewalttätige Person zu erstatten.
Quelle: Bayerische Anlaufstelle für Opfer von Missbrauch und sexualisierter Gewalt: telefonisch erreichbar unter (089) 889 889 22