Filmvorführung „Erinnerungen einer vergessenen Kindheit“ - Fachkräfte nehmen Kinder aus suchtbelasteten Familien in den Blick.
Regensburg, 29. Juli 2025 – 43 Fachkräfte aus Schule, Jugendsozialarbeit, Betriebe, Jugendhilfe und Suchthilfe kamen am 29. Juli zu einer Veranstaltung des Suchtarbeitskreis Regensburg im Landratsamt zusammen. Im Mittelpunkt stand der autobiografische Kurzfilm „Erinnerungen einer vergessenen Kindheit“ von Lars Smekal, der das Leben eines Kindes in einem suchtbelasteten Elternhaus aus der Ich-Perspektive erzählt.
Der Film schildert eindrücklich und dicht das Leben des elfjährigen Niklas, der zwischen der Alkoholsucht seiner Mutter Anna und der Glücksspielsucht seines Vaters Rudi aufwächst. Der Teufelskreises Sucht, Verrat und Verlassenheit und die tiefe Ohnmacht bei allen Beteiligten sind in diesem Film unübersehbar.
Im Anschluss an die Filmvorführung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Lars Smekal Fragen zu stellen und in einen intensiven Austausch mit ihm zu treten. Die offene Gesprächsrunde ermöglichte es, tiefergehende Einblicke in die Entstehung des Films sowie die persönlichen Erfahrungen des Regisseurs zu gewinnen und gemeinsam über die Herausforderungen und Bedürfnisse von Kindern aus suchtbelasteten Familien zu diskutieren.
Das Publikum zeigte sich tief berührt von der authentischen und offenen Darstellung seiner Kindheit. Besonders hervorgehoben wurde die Überforderung aller Charaktere auf vielfältigen Ebenen sowie die Tatsache, dass viele Menschen im Umfeld der Familie beteiligt und oft hilflos sind. Die anwesenden Fachkräfte aus dem Hilfesystem betonten die Wichtigkeit, „Blinde Flecken“ im Umgang mit suchtbelasteten Kindern zu erkennen und die Sprachlosigkeit zu überwinden. Ebenso wurde die Sensibilisierung für die Bedürfnisse dieser Kinder als zentraler Aspekt herausgestellt. Die Begegnung auf Augenhöhe mit Betroffenen wurde als besonders wertvoll empfunden und spiegelt sich auch im Film wider.
Derzeit leben ca. 3 Millionen Kinder mit mindestens einem suchtbelasteten Elternteil. Damit ist jedes 4. bis 5. Kind betroffen. Kinder aus suchtbelasteten Familien sind die größte bekannte Risikogruppe für eine spätere eigene Suchterkrankung. (Nacoa Deutschland).
Die Veranstaltung bot einen wertvollen Einblick in die oft verborgene Lebenswelt von Kindern aus suchtbelasteten Familien und trug dazu bei, das Bewusstsein und die Handlungsfähigkeit von Fachkräften im Umgang mit diesem sensiblen Thema zu stärken.
Hilfe und Unterstützung von Familienangehörigen, Nachbarn, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher können die Sucht- und Erziehungsberatungsstellen bieten.
Beratungsstellen in Regensburg:
Fachambulanz für Suchtprobleme der Caritas Hemauerstr. 10c, 93047 Regensburg Tel.: 0941 / 63 08 27-0
Landratsamt - Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Regensburg Altmühlstr. 3, 93059 Regensburg Tel.: 0941 / 4009 -724 oder -758
drugstop akut, Drogenhilfe Regensburg e.V. Landshuterstr. 10, 93047 Regensburg Tel.: 0941 / 37 80 37 50