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Sexualaufklärung

Bereits im Alter von drei oder vier Jahren kommen bei Kindern die ersten Fragen zur Sexualität.

Die Kinder wollen wissen, warum Menschen unterschiedlich aussehen und wie die Geschlechtsorgane heißen.

Und spätestens wenn in der Familie ein Geschwisterchen unterwegs ist, fragen Kinder nach der Schwangerschaft und der Geburt.

Sie interessieren sich dafür, wie das Baby in den Bauch und wieder heraus kommt.

Bei Jugendlichen sind Fragen nach der Empfängnisverhütung und nach dem Schutz vor sexuell übertragbare Krankheiten dominant.

Oftmals haben Jugendliche Hemmungen, über solche Themen mit den Eltern zu sprechen.

Sie holen sich die Informationen über die Medien oder bei Freunden.

Viele Eltern fragen sich, ob Sexualerziehung in der heutigen Zeit, in der Sexualität ständig und überall präsent ist, überhaupt noch notwendig ist.

Zumal es in der Schule bereits relativ früh auf dem Lehrplan steht.

Auch Eltern, die sich für die Sexualerziehung verantwortlich fühlen, fragen sich, wie und was sie ihrem Kind in welchem Alter erklären sollen.

Die Aufklärung des eigenen Kindes ist trotz der zunehmenden Enttabuisierung nach wie vor eine große Herausforderung.

Darum ist eine gute Sexualaufklärung wichtig

Heute weiß man, dass gut aufgeklärte Kinder Sexualität und Liebe für einen ganz normalen Teil des Lebens halten.

Eine gute Aufklärung führt später zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper und dem Anderer.

Aufklärung in einer Familie ist deshalb viel mehr als über Sex oder Verhütung zu sprechen.

Sexualerziehung beginnt nicht erst mit der rein technischen Erklärung der Geschlechtsorgane und dem „einen“ Aufklärungsgespräch.

Sie ist viel umfassender und fängt schon nach der Geburt an, denn von der ersten Stunde an sind Kinder sexuelle Wesen.

Kinder sammeln körperliche Erfahrungen, genießen lustvolle Momente beim Saugen an der Brust und spielen bereits mit wenigen Monaten an ihren Genitalien.

Eine gute Sexualerziehung sollte also beginnen, bevor sich ein Kind für den Unterschied zwischen den Geschlechtsorganen interessiert.

Das Kind erfährt bereits durch die Beobachtung, wie die Eltern miteinander und mit ihm umgehen.

Zur Sexualerziehung gehören z. B. auch zärtliche Blicke und tröstende Worte.

Eltern geben dem Kind ein Gefühl von Anerkennung, Vertrauen, Liebe und Geborgenheit.

Das Kind fühlt sich dadurch in seinem Körper und seinen Empfindungen respektiert.

Wichtig ist, dass es seinen Körper entdecken darf, ohne dass es dafür geschimpft wird.

Wenn das Kind Lust empfinden kann, lernt es, dass dies etwas Schönes ist.

Sexualaufklärung ist nicht mit einem Gespräch erledigt, sondern findet über einen langen Zeitraum statt.

Immer und immer wieder durch Gespräche zu unterschiedlichen Themen.

Kommt es zu Tür- und Angelgesprächen, sollten Eltern ihrem Kind kurz und altersgerecht antworten.

Das zeigt dem Kind, dass solche Fragen jederzeit möglich sind.

Es ist kein Problem, wenn nicht sofort die passende Antwort parat ist.

Dann wird dem Kind angeboten, daheim in Ruhe das Thema zu besprechen.

Diese Sätze sollten dem Kind niemals gesagt werden: Dafür bist du noch zu klein! Das ist nichts für Kinderohren! Das verstehst du nicht! usw.

Zu vermeiden sind banale Antworten, um sich vor einer Erklärung zu drücken.

Damit erziehen Sie ihr Kind unbewusst zur Geheimniskrämerei.

Und es fühlt sich mit seinen wichtigen Fragen allein gelassen.

Seien Sie offen und stärken Sie das Selbstbewusstsein des Kindes.

Eine altersgerechte Aufklärung

Null bis drei Jahre

  • Es ist wichtig, dass sich das Kind nach der Geburt mit seinem Körper vertraut machen darf.

  • Durch körperliche Pflege und Kuscheln erfährt das Kind, dass es besonders und wertvoll ist.

  • Beim Wickeln, beim Baden und bei anderen Möglichkeiten sollten alle Körperteile richtig benannt werden.

  • Die Geschlechtsteile gehören zum Baby, wie Hände, Füße und Bauch.

  • Von klein auf ist klar, die Geschlechtsteile sind kein Tabu, sondern etwas ganz normales.

Drei bis sechs Jahre

  • Im Kindergartenalter kommen die Fragen bspw. zu Menstruationsgegenständen, Geschlechtsteilen u. v. m.

  • Die Neugier des Kindes soll ernst genommen und Fragen kurz, sachlich und altersgerecht beantwortet werden.

  • Das Kind soll wissen, dass es alles fragen darf und es keine Belustigung oder Verärgerung erfährt.

  • Wenn die Frage nicht am passenden Ort gestellt wird, ist das Gespräch nachzuholen. Denn Kinder merken sich das.

  • Das Kind sollte lernen, wie die Körperpflege inklusiv Intimbereich richtig funktioniert.

  • In dem Alter entdecken sie ihre eigenen Genitalien und zeigen diese stolz, z. B. bei den sogenannten Doktorspielen.

  • Spätestens jetzt sollte angefangen werden die Geschlechtsteile korrekt zu benennen.

  • Denn alles, was einen Namen hat, ist bekannt und hilft, dass sich das Kind als Ganzes wahrnehmen kann.

Sechs bis neun Jahre

  • Das Kind soll die Funktionen der inneren und äußeren Geschlechtsorgane kennen.

  • Das ist wichtig, weil in der Schule zwischen den Kindern darüber geredet wird.

  • Ist das Kind nicht richtig aufgeklärt, wird es vielleicht von anderen Schulkindern unnötig verunsichert oder ausgelacht.

  • Bücher für Kinder erleichtern die Aufklärung.

  • Im Gespräch kann das Kind erklären, was es bereits weiß.

  • Das Wissen des Kindes kann dann ergänzt und Missverständnisse aus der Welt geschafft werden.

  • Ein Schmunzeln oder Lachen über kindliche Erklärungen, z. B. über den Zeugungsvorgang, sollte besser verkniffen werden.

Neun bis zwölf Jahre

  • Das Kind beginnt sich körperlich weiter zu entwickeln.

  • Die Veränderungen, wie Schwitzen, Haut oder beginnende Scham- und Bartbehaarung, sollten behutsam angesprochen werden.

  • Bei Schmutzwäsche kann weißer Ausfluss oder der erste Samenerguss entdeckt werden. Das bietet eine Möglichkeit darüber zu sprechen, dass sich der Körper weiterentwickelt und es ein tolles, ganz normales Zeichen ist.

  • In dieser Zeit wächst das Interesse an anderen Personen zunehmend und es entwickeln sich die ersten sexuellen Phantasien.

  • Alles zum Thema Sex wird wie ein Schwamm aufgesaugt.

  • Es beginnt die mediale Vermittlung von Sex, die eine große Rolle spielt.

  • Die eigenen Eltern werden nun als peinlich empfunden und von den eigenen Gefühlen fern gehalten.

  • Die Fortpflanzungsfähigkeit vieler Kinder und Teenager beginnt. Deshalb sollte nun die Empfängnisverhütung vermittelt und sichergestellt werden.

  • Eltern sollten sich nicht nur auf die Aufklärung durch die Schule verlassen.

  • Bei Problemen mit dem Ansprechen des Themas, können Bücher zur Hilfestellung verwendet werden.

Zwölf bis 17 Jahre

  • Die Pubertät sorgt nun für starkes sexuelles Interesse.

  • Jugendzeitschriften erhalten Einzug in die Kinderzimmer und Popstars werden angehimmelt.

  • Es ist an der Zeit, intensivere Gespräche über die Sexualität zu führen.

  • Um in dieser Entwicklungsphase ins Gespräch zu kommen, ist auf die Bemerkungen der jungen Person zu achten.

  • Wenn beiläufig von der ersten Liebesbeziehung im Freundeskreis erzählt wird, ist ein Nachfragen möglich. Allerdings ohne hartnäckig zu werden. Vielleicht ergibt sich daraus ein Gespräch über das „erste Mal“.

  • Bei der Aufklärung sollten vor allem die Themen Verhütungsmethoden und sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV/Aids im Vordergrund stehen.

  • Jugendliche müssen im Sinne ihrer eigenen Gesundheit und der Verantwortung gegenüber anderer Personen umfassend informiert sein.

  • Eltern sollten Informationen zur Verfügung stellen oder mit dem Kind eine Beratungsstelle aufsuchen.

  • Das Wichtigste ist der Kontakt zum Kind, aber ohne Aufdringlichkeit.

  • Der junge Mensch sollte nicht allein gelassen werden, trotz der coolen und starken Fassade nach außen hin.

  • Die Pubertät ist für Jugendliche eine verwirrende Zeit, in der eine neue Selbstentdeckung stattfindet.

  • Jugendliche brauchen Nähe, Zuversicht, Selbstvertrauen und Stärke durch ihre Eltern.

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