Das Wochenbett
Rückbildung und Wochenfluss
Nach der Entbindung ist die Gebärende meist sehr müde, aber glücklich das Kind in den Armen zu halten.
In den ersten acht Wochen nach der Geburt geschieht im Körper so einiges.
Die Gebärmutter verkleinert sich rasch, innere und äußere Wunden verheilen, weshalb es den sogenannten Wochenfluss gibt.
Es beginnt das Stillen oder die Flaschenernährung des Kindes.
Die Zeit nach der Geburt ist eine aufregende Zeit.
Allerdings auch eine sehr anstrengende Zeit, in der immer wieder Unterstützung durch eine Hebamme wichtig und notwendig ist.
Daher ist es gut, wenn sich bereits lange vor der Geburt um eine Hebamme gekümmert wurde, die einem sympathisch ist.
Sympathie ist wichtig, denn die Hebamme hilft in einer sehr intimen Phase.
"Heultage" und Wochenbettdepression
Die Hormone spielen nach der Geburt immer noch verrückt.
Deswegen überkommen viele Frauen ca. drei bis vier Tage nach der Entbindung die sogenannten Heultage.
Aus heiterem Himmel fließen die Tränen und das Allgemeinbefinden ist durcheinander.
Sehr hilfreich sind verständnisvolle Gespräche mit dem anderen Elternteil und dessen Fürsorge.
Alleinerziehende können auch die Familie oder enge Freunde um Unterstützung bitten.
Meistens verschwindet diese Stimmung nach ein paar Tagen wieder, ohne weitere Folgen.
In wenigen Fällen können allerdings eine schwere Depression oder Psychosen entstehen.
Eine Hebamme wird dies voraussichtlich frühzeitig erkennen, da sie geschult ist.
Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, sollten die Gefühle und die anhaltende Stimmung unbedingt angesprochen und nicht verschwiegen werden.
Denn hier ist schnellstmöglich psychologische Hilfe notwendig.
Sexualität nach der Geburt
Die Frage, wann Paare nach der Entbindung wieder miteinander intim werden können, stellt sich meist, wenn es wieder mehr Zeit dafür gibt.
Kurz nach der Geburt nehmen Betreuung und Pflege vom Baby so viel Zeit ein, dass dies meist überhaupt kein Thema ist.
Es ist ganz normal, dass nach der Geburt besonders beim gebärenden Elternteil, keine Lust verspürt wird.
Denn nach der Geburt sind die Erschöpfung und der Schlafmangel groß.
Außerdem müssen zuerst die Verletzungen von der Geburt bzw. vom Kaiserschnitt verheilen.
Hinzu kommt das Gefühl ausgelaugt zu sein und wenn bereits Geschwister vorhanden sind, zerren die an den letzten Kräften.
Zudem hat sich der Körper durch Schwangerschaft und Geburt verändert, was dazu führt, diesen erst wieder kennenlernen zu müssen.
So bleibt manchmal weder Zeit noch Energie für die Paarbeziehung.
Selbstverständlich kann diese dadurch sehr belastet werden, was zu "zusätzlicher" Beziehungsarbeit führt.
Aber - Es kann auch ganz anders verlaufen.
Manche fühlen sich kraftvoll und stolz auf die Leistung, die sie vollbracht haben.
Wieder andere fühlen sich attraktiv und gehen genussvoller an die Intimität heran als vor der Schwangerschaft.
Menschen sind da sehr verschieden und das ist vollkommen normal.
Ein richtig oder falsch gibt es nicht.
Das Wichtigste ist, dass die frisch gebackenen Eltern auf sich selbst hören und mit dem anderen Elternteil im Gespräch bleiben.
Gemeinsam kann herausgefunden werden, wann für beide der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Originalfassung: Landkreis Main-Spessart, Stand 12/2020
Überarbeitung: Amt für Jugend und Familie Regensburg, 08/2025