Hören, lauschen, lernen
Prävention von Lese-Rechtschreibschwäche in der Kita
Für das Erlernen von Lesen und Schreiben ist die phonologische Bewusstheit eine wesentliche Voraussetzung.
Das Kind erkennt die Lautstruktur der gesprochenen Sprache, z. B. anhand von Reimen, Silben und Lauten.
Bei den meisten Kindern bis zum Einschulungsalter bildet sich diese Fähigkeit spontan heraus, aber manche Kinder zeigen Schwierigkeiten.
Mit einem Training ist dieser Rückstand aufholbar.
Damit reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Legasthenie.
Das von der Universität Würzburg ausgearbeitete Trainingsprogramm „Hören, lauschen, lernen“ hilft Kindern, ihre phonologische Bewusstheit altersgemäß zu entwickeln und zu stärken.
Ziel des Übungsprogramms ist es, die Kinder bis Schulbeginn auf einen altersentsprechenden Entwicklungsstand ihrer phonologischen Bewusstheit zu bringen.
Zusammenarbeit von Kita und Erziehungsberatungsstelle
In den kooperierenden Kindertagesstätten werden pädagogische Fachkräfte für das Training mit den Kindern zur phonologische Bewusstheit ausgebildet.
Die pädagogischen Fachkräfte werden von den Mitarbeitenden der städtischen Erziehungsberatungsstelle geschult.
Nach Abschluss der Weiterbildung erfolgt eine kontinuierliche Begleitung der Kita zur Umsetzung des Trainingsprogramms.
Bei Bedarf wird die Förderaufgabe durch jährliche Weiterbildungsveranstaltungen unterstützt.
Das Besondere am Regensburger Modell von Hören, Lauschen, Lernen ist, dass das Training nicht mit allen Vorschulkindern durchgeführt wird.
Das Training wird gezielt mit den Kindern durchgeführt, bei denen sich die phonologische Bewusstheit noch nicht altersgemäß entwickelt hat.
Es nehmen nur die Kinder teil, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für Schwierigkeiten im Lese-Rechtschreib-Lernprozess aufweisen.
Diese Kinder werden anhand eines zweistufigen Verfahrens gefunden.
Die Testung und Förderung findet in der Kindertagesstätte statt.
Testung der Vorschulkinder
Zunächst führen die geschulten Fachkräfte mit allen Vorschulkindern ein kurzes Frage- und Antwortspiel durch: das Regensburger Kurz-Screening (RKS).
Kinder, für die der kurze Test eine Herausforderung war, werden dann von einer Fachkraft aus einer der drei Erziehungsberatungsstellen in einem halbstündigen Einzeltest, dem LRS-Screening, getestet.
Die Ergebnisse entscheiden über eine Zuweisung in die Trainingsgruppe.
Nach Abschluss des Trainings werden die teilnehmenden Kinder erneut durch die Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen getestet, um ihre Lernfortschritte zu überprüfen.
Fast immer haben die Kinder dann den Stand der phonologischen Bewusstheit erreicht, der zur Einschulung erwartet wird.
Förderung in der Kleingruppe
Das Training umfasst 20 Wochen.
Die geschulten Trainerinnen und Trainer machen täglich in der Kleingruppe ca. zehn Minuten verschiedene Spiele und Übungen mit den Kindern, um die phonologische Bewusstheit zu fördern.
Verwendet werden die Programme „Hören, lauschen, lernen“ und ab der elften Woche zusätzlich "Hören, lauschen, lernen 2", das Buchstaben-Laut-Training.
In dieser Kleingruppe können die Trainingskinder positive Lernerfahrungen machen, da sie sich nicht mit anderen Kindern messen müssen.
Die Kinder erhalten ein auf sie zugeschnittenes Übungsangebot.
Transparenz und Schweigepflicht
Die Eltern werden über dieses freiwillige Angebot, das Vorgehen und den Stand der phonologischen Bewusstheit ihres Kindes schriftlich informiert.
Es erfolgt keine Datenweitergabe an die Grundschule.
Weitere Informationen und Kontaktdaten: Jugend- und Familientherapeutischen Beratungsstelle der Stadt Regensburg.