Haustiere und Kinder
Hunde
Von Hunden geht keine erhöhte Infektionsgefahr aus.
Wenn der Hund Sie oder das Kind mit der Zunge ableckt, ist das zwar nicht hygienisch, aber kein Weltuntergang.
Es reicht, die Hautstelle mit Wasser und Seife zu waschen.
Achten Sie auf eine ausreichende Händehygiene, z. B. nach dem Gassi-gehen.
Sowie von Frühjahr bis Herbst auf Zecken im Fell.
Wichtig ist der richtige Umgang beim Erstkontakt von Hund und Baby: Der Hund sollte direkt Kontakt zum Baby bekommen, indem er beispielsweise an dem Baby schnüffeln darf.
Dabei bestehen keine gesundheitlichen Gefahren für das Baby.
Der Hund sollte niemals ausgeschlossen und von der Familie ferngehalten werden.
Allerdings sollten Sie das Baby (auch kleinere, dem Hund unterlegene Kinder) niemals unbeaufsichtigt und mit dem Hund alleine lassen!
Das Kind sollte sich im Notfall körperlich gegen den Hund wehren können.
Hunde sind, mit der richtigen Erziehung, tolle Weggefährten und soziale Rudeltiere.
Wenn Hunde nicht aus dem Familienalltag ausgeschlossen werden, sehen sie Kinder ebenso dem Rudel zugehörig.
Ältere Kinder suchen häufig bewusst die Nähe zu ihrem Hund.
Achten Sie trotzdem darauf, dass der Hund immer einen Rückzugsort hat, welcher für das Kind nicht zugänglich oder akzeptiert ist.
Kinder können lernen, wann der Hund seine Ruhe braucht.
Hunde, die sich bedrängt fühlen oder genervt sind, können beißen.
Beziehen Sie Ihr Kind sobald wie möglich in den Umgang mit dem Hund ein, damit es die Körpersprache des Hunds lesen und verstehen lernt.
So kann Zwischenfällen entgegen gewirkt werden.
Katzen
In der Schwangerschaft wird aufgrund der Gefahr einer Toxoplasmose-Infektion vor dem Umgang mit Katzen bzw. deren Toilette gewarnt.
Zu Beginn der Schwangerschaft ist ein Test möglich, ob die schwangere Person vor der Infektion geschützt ist.
Deshalb: Überlassen Sie vorsichtshalber die Reinigung der Katzen-Toilette anderen Personen.
Sorgen Sie für eine ausreichende Katzenhygiene.
Katzen sind sehr selbstständige und unabhängige Tiere.
Sie brauchen weniger Aufmerksamkeit als Hunde.
Jedoch kann es sein, dass die eine oder andere Katze nachtragen ist, wenn dem Baby in der Familie mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als ihr.
Das kommt besonders dann vor, wenn die Katze zuerst da war und vor dem Baby mehr Beachtung erhalten hat.
Einige Katzen bepinkeln (markieren) dann absichtlich Kleidung oder Spielsachen des Kindes.
Dies ist ein klares Zeichen von Eifersucht und kann nicht abtrainiert werden.
Es gibt aber auch Katzen, die das nicht machen.
Katzen sind ebenfalls gute Spielgefährte für Kinder.
Kinder können beim Füttern helfen und lernen so für ein Tier zu sorgen.
Aber auch Katzen krallen oder beißen, wenn es ihnen zu viel wird.
Sie zeigen dies meist zuvor anhand ihrer Körpersprache.
Kaninchen
Viele Menschen sind der Meinung, dass Kaninchen die perfekten Haustiere für Kinder sind.
Das ist leider falsch. Denn sie eigenen sich nur bedingt.
Schuld an dieser Annahme ist, dass Kaninchen ein sehr weiches Fell haben, sich meist gut streicheln lassen, klein sind und süß aussehen.
Zudem ist der Kaufpreis oft sehr günstig.
Kaninchen sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere!
Das heißt, sie ruhen sich tagsüber aus und liegen deshalb viel herum.
Abends, wenn die Kinder ins Bett müssen, ist die Zeit der Kaninchen gekommen.
Sie treiben auf und machen dabei jede Menge Lärm (scharren, fressen, hüpfen, stampfen, kämpfen).
Daher ist es generell nicht zu empfehlen, Kaninchen in einem Schlaf- bzw. Kinderzimmer zu halten, stattdessen im Garten oder auf dem Balkon.
Außerdem sind Kaninchen Flucht- und Beutetiere und lassen sich meist nur dann ruhig streicheln, weil sie Todesangst haben.
Ausnahmen bei guter Gewöhnung an den Menschen sind möglich.
Kaninchen haben, wie Hunde, eine deutliche Körpersprache, an der zu erkennen ist, wie sich das Tier fühlt, geben normalerweise aber keine Laute von sich.
Platzbedarf, Fütterung und Tierarztkosten werden wegen der Größe des Tieres deutlich unterschätzt.
Die Tierarztkosten sind ähnlich hoch wie bei Hund oder Katze, da Kaninchen schwieriger zu behandeln sind und nur wenige Tierarztpraxen wirklich Erfahrung haben.
Zudem sind sie sehr anfällig für Krankheiten (besonders bestimmte Züchtungen oder bei falscher Fütterung).
Kaninchen brauchen ebenso eine artgerechte Haltung: Das heißt, sie sollen niemals alleine gehalten werden (mindestens 2 Kaninchen). Es sind Rudeltiere!
Aber Vorsicht bei unterschiedlichem Geschlecht!
Ohne Kastration/Sterilisation gibt es jedes Monat Nachwuchs mit bis zu 10 Jungtieren. (Der Spruch "Vermehren wie die Karnickel!" kommt nicht von ungefähr!).
Der Platzbedarf wird immer unterschätzt. Kaninchen benötigen sehr viel Auslauf!
Ein kleiner Käfig, in dem die Tiere den ganzen Tag sitzen, ist Tierquälerei und das Tier wird nie seinen wahren Charakter und seine Lebensfreude zeigen.
Pro Tier sollten permanent mind. 2 m² Auslauf zur Verfügung stehen.
Denn die Tiere rennen gerne und schlagen dabei große und hohe Haken.
Sie haben außerdem einen starken Spieltrieb.
Die richtige Fütterung ist teuer, beugt aber Krankheiten vor: Auf dem Speiseplan stehen viel frisches, ungespritztes Gemüse, Wildkräuter, Gras und Heu. Und weil Kaninchen einen Stopfmagen haben, müssen sie praktisch den ganzen Tag fressen, ansonsten sterben sie. Das bedeutet, der Zugang zu Futter und Wasser muss 24/7 gewährleistet sein.
Nicht zu vergessen ist, dass Kaninchen eine hohe Lebenserwartung haben (8-12 Jahre) und lange Teil einer Familie sein können.
Mit zunehmendem Alter nehmen Krankheiten, Pflege und Versorgung zu.
Auch wenn sich Kaninchen nur bedingt für Kinder eignen, sind es sehr individuelle Charaktere, die ebenso schlau und lernfähig sind, wenn man sich mit ihnen beschäftigt z. B. Tricks lernen, Schnüffelspiele.
Falls also kein Hund gehalten werden darf/kann, wäre ggf. die artgerechte Haltung von Kaninchen eine Alternative, z. B. Freie Wohnungshaltung mit Rückzugsorten.
Bei Wohnungshaltung können Kaninchen stubenrein erzogen werden, so dass sie wie Katzen eine Toilette benutzen.
Manche machen das von Anfang an, anderen muss es zuerst beigebracht werden (dauert etwa 2 Monate).
Hamster
Bei Hamster ist es leider ähnlich wie bei Kaninchen.
Sie schlafen tagsüber und sind nur nachts aktiv.
Da laufen sie dann fleißig in ihrem Hamsterrad, begeben sich auf Futtersuche und durchwühlen den gesamten Käfig.
Beides ist in der Regel sehr geräuschvoll.
Bei ihrer Tagruhe wollen Hamster nicht gestört werden (können beißen).
Sie dienen also nicht als Spielgefährte für Kinder!
Die Anschaffungskosten sind sehr niedrig, eine gesunde Fütterung dagegen teuer.
Es stehen Gemüse, Getreide, Früchte, Blüten und Kräuter auf dem Speiseplan.
Hamster haben eine kurze Lebenserwartung (2-4 Jahre) und sind Einzelgänger.
Nur wenige Tierärzte sind auf Hamster spezialisiert und können diese artgerecht behandeln.
Meerschweinchen
Meerschweinchen sind wie Kaninchen sehr gesellige Tiere und brauchen immer mindestens 1 Partnertier (Vorsicht: Babyalarm wie bei Kaninchen!).
Die Fütterung und Haltung ist wie bei Kaninchen (s. o.): großer Auslauf und viel frisches Grün.
Meerschweinchen haben ihre aktivsten Phasen in den frühen Morgenstunden und abends. Tagsüber wird sich ausgeruht.
Nur sehr selten werden sie stubenrein und gehen auf eine Tiertoilette.
Anschaffungs- und Tierarztkosten sind ähnlich wie bei Kaninchen.
Im Vergleich zu Kaninchen sind Meerschweinchen keine "stillen" Genossen, die ausschließlich über Körpersprache kommunizieren.
Sie fiepen und quieken den ganzen Tag (auch nachts). Das ist ihre Sprache.
Deshalb empfiehlt es sich nicht 1 Kaninchen mit 1 Meerschweinchen zusammen zu halten.
Sie können sich nicht untereinander verständigen (verschiedene Laute und Körpersprache).
Sie kuscheln sich, wenn überhaupt, nur aus großer Not und Einsamkeit zusammen.
Allgemein
Infektionsrisiken durch andere Haustiere sind nicht bekannt.
Trotzdem sollten Sie nach dem Umgang mit Tieren immer auf eine ausreichende Hygiene achten.
Bei Schwangerschaft sollten Sie das Säubern von Käfigen vorsichtshalber anderen Personen überlassen.
Allergien auf ein Haustier sind bei Kindern und Erwachsenen immer möglich, auch erst nach einigen Jahren.
Allergietests können bei haus- oder kinderärztlichen Praxen gemacht werden.
Das ist möglich bevor ein Tier angeschafft wird oder wenn der Verdacht dazu besteht.
Verfasser: KoKi Günzburg; Überarbeitung: Amt für Jugend und Familie Regensburg 04/2025